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Worauf sollte ich bei der Wahl des 3D-Betondruckers achten?

  • Autorenbild: Lukas Bischofberger
    Lukas Bischofberger
  • 30. Apr. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Apr.

Der 3D-Betondruck birgt große Potentiale, das Bauen grundlegend zu verĂ€ndern und damit schneller, kostengĂŒnstiger und effizienter zu machen – bei geringerem Personaleinsatz. WĂ€nde werden hier nicht gemauert oder geschalt, sondern vom 3D-Drucker automatisiert Schicht fĂŒr Schicht aufgetragen. Das technologische HerzstĂŒck einer jeden 3D-Druckbaustelle ist natĂŒrlich der Drucker. Allerdings lĂ€sst sich nicht mit jedem handelsĂŒblichen 3D-Drucker ein bewohnbares GebĂ€ude realisieren. Folgende Anforderungen muss ein 3D-Baudrucker erfĂŒllen:

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Drucksystem und Skalierbarkeit

Zu Beginn steht die Wahl des passenden Drucksystems. Im Bauwesen haben sich vor allem zwei Systeme durchgesetzt: Roboterarm-Drucker und Portalsysteme. Roboterarme sind meist kleiner und schneller einsatzbereit, allerdings ist der Druckbereich durch die Reichweite des Arms begrenzt. FĂŒr grĂ¶ĂŸere GebĂ€ude muss der Drucker entsprechend hĂ€ufig umgesetzt und neu kalibriert werden. Bei Portalsystemen wie dem COBOD BOD2 dagegen wird der 3D-Drucker um den Druckbereich herum aufgebaut. Ein Druckkopf bewegt sich hier innerhalb des GerĂŒsts an drei Achsen, um den Baustoff zu extrudieren. Das BOD2 System ist zudem modular konfigurierbar und kann entsprechend je nach GebĂ€udegrĂ¶ĂŸe flexibel erweitert werden. So sind GebĂ€udemaße bis 13,5 Meter LĂ€nge, 9 Meter Höhe und einer praktisch unbegrenzten LĂ€nge möglich, ohne den Drucker zu versetzen.


MaterialkompatibilitÀt

Im 3D-Baudruck kommen bisher in erster Linie 3D-druckfĂ€hige Betone und Mörtel zum Einsatz. Hier gibt es bereits mehrere Produkte verschiedener Materialhersteller, die sich in ihrer Zusammensetzung und in ihren Eigenschaften unterscheiden. FĂŒr die grĂ¶ĂŸtmögliche FlexibilitĂ€t sollte der 3D-Drucker also materialoffen sein, bedeutet nicht auf bestimmte Baustoffe limitiert sein. Diese Entscheidungsfreiheit wird auch durch die verdruckbare Körnung des Druckers festgesetzt, also die maximale GrĂ¶ĂŸe der im Druckmaterial enthaltenen Steine. 3D-druckfĂ€hige Baustoffe haben die Besonderheit, dass sie ĂŒber eine hohe GrĂŒnstandfestigkeit verfĂŒgen mĂŒssen, um die einzelnen Schichten noch im feuchten Zustand aufeinander stapeln zu können. Gleichzeitig darf das Material nicht zu schnell abbinden, da sich die Schichten noch chemisch zu einer monolithischen Struktur verbinden können mĂŒssen. Ein verlĂ€sslicher Prozess vom Anmischen bis zur Extrusion ist also maßgeblich fĂŒr den reibungslosen Bauablauf.


Druckgeschwindigkeit

Eine hohe Druckgeschwindigkeit bedeutet eine schnelle Fertigstellung der WĂ€nde und ist deshalb ein wichtiges Kriterium bei der Wahl des richtigen 3D-Druckers. Der COBOD BOD2 ist mit einer Druckgeschwindigkeit von bis zu einem Meter pro Sekunde aktuell der schnellste 3D-Baudrucker auf dem Markt. Wenn wĂ€hrend der Druckzeit noch manuelle Arbeit im Druckbereich verrichtet werden soll, wie das Einsetzen von StabilitĂ€tsankern und Leerrohren, muss die Druckgeschwindigkeit auf 25 Zentimeter pro Sekunde gedrosselt werden. Auch die Layerzeiten der verschiedenen Druckmaterialien sind zu beachten, damit die einzelnen Schichten die optimalen Eigenschaften erzielen. Anhand dieser Faktoren realisiert der COBOD BOD2 beispielsweise einen Quadratmeter Hohlwand in nur fĂŒnf Minuten.


PrÀzision und FlexibilitÀt

Die Beschaffenheit der einzelnen Schichten und damit auch der 3D-gedruckten WĂ€nde wird durch den 3D-Drucker maßgeblich beeinflusst. Verschiedene DĂŒsen bieten die Möglichkeit, die Breite, Höhe, Form und Struktur der Schichten ganz nach Wunsch zu formen. Die grĂ¶ĂŸte Kontrolle ĂŒber das Ergebnis erhĂ€lt man durch Drucker, deren ExtrusionsdĂŒse drehbar ist und die sich bei Kurven automatisch entlang des Druckpfades ausrichtet. So sind auch DĂŒsen mit sogenannten Flaps möglich, bei denen Gleitspachteln die gedruckten Schichten bereits wĂ€hrend des Druckvorgangs glĂ€tten, um das spĂ€tere Verputzen zu erleichtern. Systeme mit dieser Art von Tangentialkontrolle bieten Architekten und Planern die volle gestalterische Kontrolle. FĂŒr ein regelmĂ€ĂŸigeres Druckbild und eine bessere Bedienbarkeit liefert ein Druckkopf mit Hopper zudem einen Puffer bei der Materialzufuhr.


Sicherheit und Langlebigkeit auf der Baustelle

Der 3D-Baudruck kann als reine Fertigteillösung in Betonfertigteilwerken zum Einsatz kommen. Das volle Potential der Bauweise entfaltet sich in unserer Erfahrung allerdings erst beim Einsatz direkt auf der Baustelle. Hier gibt es gleichzeitig auch einiges zu beachten. Verschiedene Sicherheitsbestimmungen mĂŒssen eingehalten werden. Der COBOD BOD2 zum Beispiel ist unter anderem CE-zertifiziert, nutzt IP67-zertifizierte Verkabelung und verzinkte Stahltrassen. Zudem sind Notabschaltknöpfe entlang des gesamten Systems verteilt, um die Bedienung auf der Baustelle so sicher wie möglich zu gestalten. Wer sich eine kostspielige Einhausung sparen möchte, sollte zudem darauf achten, dass der 3D-Drucker wind- und wetterbestĂ€ndig ist und schnell gereinigt werden kann.


Nutzerfreundlichkeit und Lernkurve

Bei PERI 3D Construction ist es unser Ziel, Bauunternehmen mit Technologie und Know-how zu befĂ€higen, selbst GebĂ€ude mittels 3D-Betondruck umsetzen zu können. DafĂŒr sollten die interessierten Unternehmen aber nicht zwangslĂ€ufig Robotik-Ingenieure im Team haben mĂŒssen. Deswegen bieten wir Schulungen an, in welchen die Bedienung des COBOD BOD2 3D-Druckers in nur sechs Wochen gelernt werden kann. Als Basis reicht eine Ausbildung zum Maurer oder Stahlbetonbauer bestens aus. Der Drucker lĂ€sst sich direkt ĂŒber einen Browserclient am Laptop oder Smartphone bedienen. So können auch kurzfristige Änderungen schnell und einfach umgesetzt werden. SensorgestĂŒtzte Assistenzsysteme wie 3D MATCONTROL bieten hier zusĂ€tzliche Transparenz und erleichtern es, auch bei wechselnden Umgebungsbedingungen konstante Ergebnisse zu erzielen. Die 3D-Modelle der zu druckenden GebĂ€ude können zudem vom Slicer in jedem herkömmlichen CAD-Format gelesen werden. So bleibt die Nutzung von der Planung bis zur Umsetzung einsteigerfreundlich.


Es lĂ€sst sich zusammenfassen, dass zahlreiche Anforderungen an den 3D-Drucker gestellt werden, um erfolgreich GebĂ€ude drucken zu können. Und derartige Anforderungen gibt es auch an die verwendete Silomischpumpe, an das Architekturmodell, an die verwendeten Materialien und noch weitere Aspekte des Prozesses. Und doch wurden all diese Anforderungen schon viele Male zu 100% erfĂŒllt, um GebĂ€ude im 3D-Druckverfahren umzusetzen.

All diese Anforderungen schaffen die Grundlage fĂŒr eine neue Art des Bauens, die der Branche deutlich mehr Geschwindigkeit und Effizienz bieten soll. Denn der große Sprung an ProduktivitĂ€t, den das Baugewerbe dringend benötigt, lĂ€sst sich kaum durch langsame, inkrementelle Optimierungen erreichen – sondern nur durch radikales Neudenken, Innovation und Automatisierung. Hier an vielen Fronten hohe und durchdachte Anforderungen zu setzen, bietet uns heute die Basis fĂŒr ganzheitliche Lösungen, die das Potenzial haben, das Bauen grundlegend zu verĂ€ndern.


 
 
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